Verunreinigung mit verbotenen Gentechpflanzen bald erlaubt

Wovor Gentechnikkritiker schon lange gewarnt haben, wird nun in EU-Recht gegossen:

In der EU verbotene Gentechnikpflanzen dürfen zukünftig als „Verunreinigung“ in Futtermitteln vorhanden sein – mit bis zu 0,1 Prozent.*

Falls sich 0,1 Prozent für Euch wenig anhören, es handelt sich um 0,1% von 51.000.000 Tonnen, die wir an Futtermitteln importieren, also um eine Menge von 51.000 Tonnen, die zukünftig an nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln in die EU-Länder eingeführt und verfüttert werden dürfen.

Diese Neuregelung ist aus zwei Hauptgründen katastrophal:

  • sie erlaubt es den Hauptanbauländern von gentechnisch veränderten Produkten weiterhin unverändert nach Europa zu exportieren. Ohne diese Regelungsveränderung wäre dies schwierig geworden und hätte sie dazu gezwungen, entweder Systemveränderungen vorzunehmen oder nicht mehr nach Europa zu exportieren.
  • sie öffnet das Tor weit um jedwede gentechnisch veränderte Produkte nach Europa einzuschleußen – vollkommen egal, ob sie hier erlaubt ist oder verboten. Dass die Konzerne hier skrupellos vorgehen und gezielt Material einschleusen ist schon vielfach belegt worden.

Statt die lokale Landwirtschaft zu fördern (hier wie woanders) setzt die EU damit wieder einmal auf die gleiche fatale „Arbeitsteilung“, die hier die Landwirtschaft zur Agrarindustrie gemacht hat und im Süden dazu führt, daß immer mehr Menschen hungern während auf dem Land der Menschen Futtermittel für Europa und die USA angebaut werden.  Nur allein der Sojaanbau für europäische Tierhaltung beansprucht 20 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche im Ausland – für die Größenordnung: das entspricht mehr als einem Zehntel der europäischen Agrarfläche.

Wer mehr zur Schädlichkeit gentechnisch veränderter Nahrungsmittel und dessen Anbau wissen will, kann bei keine Gentechnik – gute Gründe schauen.

Mehr zum Gesamtkontext hier im Positionspapier des Forums Umwelt und Entwicklung „Die Zeit ist reif für eine neue EU-Agrarpolitik: fair, umweltgerecht und global verantwortlich!

* Damit es nicht zu Mißverständnissen kommt: natürlich dürfen schon lange gentechnisch veränderte Futtermittel verfüttert werden innerhalb der EU – sogar ohne, daß die Produkte, die von oder aus diesen Tieren gewonnen werden, in irgendeiner Weise gekennzeichnet werden müßten. Weder Fleisch, noch Eier, noch Milch(produkte).

Was jetzt hinzugekommen ist, ist dass in allem Tierfutter bis zu 0,1 Prozent nicht in der EU zugelassene gentechnisch veränderte Futtermittel (= in der EU illegal) drin sein dürfen.

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